Wer innerhalb Europas umzieht oder plant, im Ausland eine Wohnung zu mieten, trifft schnell auf eine vertraute Praxis: die Mietkaution. Doch so ähnlich das Prinzip auch klingt – die Details unterscheiden sich von Land zu Land erheblich. In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf die wichtigsten Regelungen zur Mietkaution in fünf beliebten europäischen Ländern: Belgien, Niederlande, Italien, Spanien und Österreich.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Was ist eine Mietkaution?
- 2 Belgien: Mietkaution per Sperrkonto
- 3 Niederlande: Kaution ist üblich, aber nicht reguliert
- 4 Italien: Kaution per Gesetz geregelt
- 5 Spanien: Regionale Unterschiede bei der Kaution
- 6 Österreich: Kaution ist frei verhandelbar
- 7 Fazit: Europaweit unterschiedlich, aber mit Gemeinsamkeiten
Was ist eine Mietkaution?
Die Mietkaution dient dem Vermieter als finanzielle Sicherheit. Sie wird hinterlegt, um mögliche Schäden an der Wohnung, ausstehende Mietzahlungen oder andere Vertragsverletzungen abzusichern. Nach Auszug und ordnungsgemäßer Wohnungsrückgabe erhält der Mieter die Kaution in der Regel vollständig zurück – inklusive eventueller Zinsen.
Belgien: Mietkaution per Sperrkonto
In Belgien ist die Mietkaution gesetzlich geregelt und weit verbreitet. Sie darf maximal drei Monatsmieten betragen und muss auf einem separaten, verzinsten Bankkonto hinterlegt werden, das auf den Namen des Mieters lautet.
- Höhe: bis zu 3 Monatsmieten
- Form: meist Sperrkonto, Bankgarantie oder Einzahlung auf ein Kautionskonto
- Besonderheit: Der Mieter erhält nach Vertragsende die Zinsen, die während der Mietzeit aufgelaufen sind
- Rückzahlung: i. d. R. innerhalb eines Monats nach Auszug, sofern keine Streitigkeiten bestehen
In Belgien benötigt man zusätzlich noch eine Brandversicherung.
Niederlande: Kaution ist üblich, aber nicht reguliert
In den Niederlanden gibt es keine gesetzliche Obergrenze für die Höhe der Kaution, allerdings ist eine Kaution von ein bis zwei Monatsmieten üblich. Der Betrag wird meist direkt an den Vermieter überwiesen.
- Höhe: typischerweise 1–2 Monatsmieten
- Form: Direktzahlung an den Vermieter
- Besonderheit: Der Vermieter ist verpflichtet, die Kaution zurückzuzahlen, es gibt jedoch keine klare Frist
- Rückzahlung: oft innerhalb von 4 bis 6 Wochen nach Auszug
Tipp: Ein detailliertes Übergabeprotokoll kann helfen, spätere Auseinandersetzungen zu vermeiden.
Italien: Kaution per Gesetz geregelt
In Italien ist die Mietkaution gesetzlich begrenzt auf maximal drei Monatsmieten. Sie wird meist bar oder per Überweisung direkt an den Vermieter gezahlt.
- Höhe: maximal 3 Monatsmieten (laut Gesetz)
- Form: Überweisung oder Barzahlung an den Vermieter
- Besonderheit: Der Vermieter muss die Kaution bei Beendigung des Mietverhältnisses inklusive Zinsen zurückgeben
- Rückzahlung: innerhalb eines angemessenen Zeitraums (oft 1–3 Monate), abhängig von Zustand der Wohnung
Spanien: Regionale Unterschiede bei der Kaution
In Spanien gibt es eine nationale Regelung, die jedoch durch regionale Gesetze ergänzt wird. Die Kaution beträgt in der Regel eine Monatsmiete, kann aber bei möblierten Wohnungen höher ausfallen.
- Höhe: mindestens 1 Monatsmiete (mehr bei möblierten Wohnungen)
- Form: Zahlung an den Vermieter, in manchen Regionen muss die Kaution an eine staatliche Stelle überwiesen werden
- Besonderheit: In einigen Regionen (z. B. Madrid oder Katalonien) ist der Vermieter verpflichtet, die Kaution bei einer öffentlichen Stelle zu hinterlegen
- Rückzahlung: innerhalb von 30 Tagen (regional unterschiedlich)
Österreich: Kaution ist frei verhandelbar
In Österreich gibt es keine gesetzliche Begrenzung der Kautionshöhe, aber Gerichte halten mehr als 6 Monatsmieten für sittenwidrig. Üblich sind 2 bis 3 Monatsmieten, die direkt an den Vermieter gezahlt werden.
- Höhe: meist 2–3 Monatsmieten
- Form: Barzahlung, Überweisung oder Bankgarantie
- Besonderheit: Der Vermieter muss die Kaution nach Auszug inklusive Zinsen zurückgeben – sofern keine Schäden oder offene Forderungen bestehen
- Rückzahlung: innerhalb einer angemessenen Frist (häufig 1–2 Monate)
Fazit: Europaweit unterschiedlich, aber mit Gemeinsamkeiten
Auch wenn das Prinzip der Mietkaution überall ähnlich ist – in der Praxis gibt es große Unterschiede. Wer in ein anderes europäisches Land umzieht, sollte sich frühzeitig über die lokalen Regelungen informieren. Besonders relevant sind:
- die maximale Höhe der Kaution
- ob Zinsen gezahlt werden müssen
- wohin die Kaution überwiesen werden muss
- wie lange der Vermieter Zeit hat, sie zurückzuzahlen
Ein schriftlicher Mietvertrag, ein Übergabeprotokoll und eine dokumentierte Zahlung sind in jedem Land ratsam. So lassen sich Missverständnisse vermeiden – und die Rückzahlung der Kaution wird zur Formsache.
Tipp für Expats und Vielumzieher: Einige Banken bieten internationale Mietkautionslösungen in Form von Bürgschaften oder Kautionsversicherungen an – eine interessante Alternative für alle, die ihre Liquidität nicht binden wollen.