Die Mietkaution, auch Mietsicherheit genannt, wird häufig selten aus der Perspektive als Investition betrachtet. Dies liegt vermutlich größtenteils an der Tatsache, dass diese durch den Vermieter häufig noch angelegt wird, bspw. im Rahmen des Vermieterpakets auf einem Mietkautionskonto mit relativ geringer Rendite. Hierbei geht es primär um eine konservative Anlage, welche den Zwecke erfüllen soll im Schadensfall schnell und unkompliziert verfügbar zu sein.

Betrachtet man jedoch die Statistik, so ziehen jährlich in Deutschland lediglich rund 10% der Bevölkerung um, bzw. wechseln Singles somit im Schnitt alle 5 Jahre Ihre Wohnung. Im Schnitt ziehen Männer ca. 4,4 mal im Leben um, Frauen ziehen 4,6 mal im Leben um. Betrachtet man diese Zahlen nüchtern und überlegt sich anschließend wie lange die Mietkaution auf einem (schlecht) verzinsten Mietkautionskonto mit derzeit (2020) 0,01% Zinsen liegt, so stellt sich die Frage, wieso nicht mehr Mieter nach einer Lösung suchen um diese Kautionssumme zumindest gewinnbringend mit Rendite anzulegen.

Nur geringe Summen investieren?

Viele Mieter argumentieren, dass die Mietkaution nur einen kleinen Teil Ihrer Investitionen ausmacht, da diese ja maximal 3 Nettokaltmieten betragen kann. Möchte man jedoch in Städten oder Metropolen eine passable 2-3 Zimmer Wohnung mieten, so beträgt dort die Kaltmiete zwischen 1.500€ und 2.000€. Die zu hinterlegende Mietkaution (x3) beträgt somit bereits 4.500€ bis 6.000€.

Ein Rechenbeispiel: Legt man die 4.500€ bei 0,01% Zinsen für 5 Jahre an, so erhält man nach den 5 Jahren mit Zinseszins 4.502,25€.

Legt man hingegen die 4.500€ bei moderaten 3% Rendite für 5 Jahre an, so hat man nach 5 Jahren 5.216,73€. Der Unterschied über die Zeit macht durch den Zinseszinseffekt 714,48€ aus. Dies kann man individuell selber im Zinseszinsrechner berechnen.

Dieses Rechenbeispiel kann man natürlich noch weiter spinnen, wenn man bspw. die Anzahl der Mietjahre miteinander addiert und die Gesamtrendite für die Kautionen auf Lebenszeit berechnet. Hier kommt einiges zusammen, insbesondere wenn man auch mit höheren Renditen rechnet.

In der aktuellen Niedrigzinsphase erhält man natürlich keine 3% Zinsen auf ein Sparbuch, wenn man Glück hat ist dies ggf. noch knapp bei einem Tagesgeldkonto möglich – diese lassen sich jedoch nur selten für die Mietkaution nutzen und verpfänden. Was man bei einer Investition nicht außer Acht lassen sollte sind außerdem die Kosten – also wie viel zahlt man für die Investition, um dies überhaupt zu ermöglichen. Banken und Verwaltungen sowie die Steuer sollte hierbei berücksichtig werden.

Wie kann man eine Mietkaution mit höherer Rendite erreichen?

Aktuell ist eine Mietkaution mit höherer Rendite nur am Aktienmarkt erreichbar. Diese Geldanlage wird von vielen Mietern als spekulativ betrachtet, insbesondere wenn man Schlagzeilen wie diese von Wirecard ließt oder aber von Börsencrashs mitbekommen aufgrund der Corona-Krise. Gleichzeitig ist das Sparen in ETF-Sparplänen für viele Deutsche zur Normalität geworden und dient dem soliden Aufbau der Altersvorsorge. Mittlerweile gibt es auch automatische Vermögensverwalter (Robo-Advisor), die dies ohne menschliches Zutun größtenteils automatisiert investieren nach einem vorgegebenen Investitionsschema.

Überlegt man sich nun, dass man bspw. die Summe der Mietkaution in einen Robo-Advisor steckt und vollautomatisch dieser 2-7% Rendite ermöglicht (je nach Risikoaversität), so ist hiervon lediglich noch der Vermieter zu überzeugen, der im Falle des Falles auf die Liquidierung der Anlage zugreifen dürfte. Gleichzeitig kann man den Robo-Advisor als Sparplan nutzen und weiterhin besparen.

Bisher gibt es erst einen Robo-Advisor (Growney), die die Möglichkeit bietet ebenfalls die Mietkaution als Investition einfach und unkompliziert einzurichten, und diese bei der Sutor Bank verpfänden zu lassen. Außerdem gibt es in Deutschland aktuell 3 Banken, die ein Mietkautionsdepot ermöglichen. Mit dem Mietkautionsdepot ist es möglich in Fonds zu investieren (je nach Bank auch in ETF-Fonds) und diese für die Mietkaution zu verpfänden. Die Renditeaussichten für diese Art der Investition sind deutlich besser als auf einem Sparkonto, auch wenn der initiale Aufwand der Einrichtung etwas mehr Aufwand bedeutet.

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Zuletzt aktualisiert am

Autor: Mietkaution Redaktion

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